Von Zürich bis nach Silvaplana
Das Engadin war für mich bislang eher unbekannt. Ich wusste vom Hörensagen, dass es schön sein soll. Sehr schön sogar! Grund genug, meinen VW Bus zu packen und auf einen Kurztrip ins Engadin zu starten. Da ich gerne Pässe befahre, habe ich mir eine Route ausgesucht, bei welcher viele Haarnadelkurven und Höhenmeter zurückgelegt werden können. Von Zürich fahre ich über die Autobahn A3 Richtung Chur, weiter über die A13 bis nach Splügen. Hier erwarten mich die ersten engen Kurven; es geht hinauf auf 2115 Meter über Meer. Nach unzähligen Kurven werde ich von einer tollen Aussicht belohnt. Hier an der Grenze zu Italien ist es recht ruhig. Ein paar Motorradfahrer teilen mit mir mitten in den Alpen die faszinierende Aussicht.
Interessant wird der Splügenpass aber auf der italienischen Seite. Wer vor Isola links nach Pianazzo abbiegt, den erwartet eine atemberaubend enge Passstrasse. Diese ist nur mit Fahrzeugen bis zu einer maximalen Länge von 5 Metern befahrbar. Mit meinem VW Bus komme ich gerade noch knapp um die extrem engen Kurven herum.
Im Tal erreiche ich Chiavenna, von wo ich wieder Richtung Schweiz abbiege. Die Strasse führt hinauf auf den Malojapass, der eigentlich nur von Italien her kommend aussieht wie ein Pass. Denn hinter der Passhöhe erstreckt sich auf einer grossen Ebene das Oberengadin.
In Silvaplana verbringe ich meine erste Nacht auf dem Campingplatz Silvaplana. Obwohl es Sommer ist, erwache ich morgens bei 6°C im Bus. Ganz schön frisch, wenn man nicht unbedingt damit rechnet. Solche Temperaturen helfen aber wiederum beim wach werden.
Informationen zum Campingplatz Silvaplana findest du unter folgendem Link: Campingplatz Silvaplana
Der Campingplatz Silvaplana liegt direkt am Silvaplaner See. Die schönen Aussicht auf den See und die Berge lässt einen sofort in Urlaubsstimmung kommen. Die teilweise unparzellierten Bereiche mit Schatten geben dem Platz einen idyllischen Touch. Sehr moderne, grosszügige und saubere Sanitäre Einrichtungen hinterlassen bei mir einen sehr guten Eindruck. Ich kann den Platz sehr gerne als „Blogger-Tip“ weitergeben.
Silvaplana und Berninapass
Um das Engadin von oben zu sehen, entschliesse ich mich, mit der Seilbahn auf den Corvatsch zu fahren. Mit CHF 60.00 für ein Retour-Ticket ein nicht ganz günstiger Ausflug, der sich aber alleweil lohnt! Ein „must do“! Auf 3303 Meter über Meer bei 2°C Aussentemperatur geniesse ich einen fantastischen Rundumblick über die Bündner Alpen. Im Restaurant wartet ein warmer Kaffee und ein „Schoggigipfeli“ (zusammen CHF 8.00) auf mich. So kann der Tag beginnen.
Der nächste Pass, den ich befahren will, ist der Bernina Pass auf 2328 Meter über Meer. Nicht nur Autos und Motorräder fahren über den Pass, auch der Bernina-Express der Rhätischen Bahn windet sich in vielen Kurven durch die Berge hinauf zum Pass und danach hinunter ins Valposchiavo. Es entsteht dabei der Eindruck, man stehe auf einer riesigen Modelleisenbahn. Ich fahre weiter Richtung Poschiavo bis in den Ort Brusio. Hier steht das bekannte Kurvenviadukt, welches Teil des UNESCO Welterbes ist. Spannend warte ich dort auf den nächsten Zug, um davon ein paar Fotos zu knipsen.
Wenige Kilometer weiter ist bereits die italienische Grenze. Ich drehe um und fahre nochmals über den Bernina Pass retour. Bei einer Rast betrachte und geniesse ich die vorbeifahrenden Züge.
Meine zweite Nacht verbringe ich auf dem kleinen Campingplatz Madulain. Dieser hat rund 40 Plätze. Ein richtiger „Geheimtipp“ für all diejenigen Camper unter euch, die einen kleinen und gemütlichen Platz suchen. Nicht selten wird Abends der Grill angefeuert und gemeinsam gegessen. Ich geniesse die familiäre Atmosphäre und den Austausch mit anderen Campern bis spät in die Nacht hinein.
Informationen zum Campingplatz Madulain findest du unter folgendem Link: Campingplatz Madulain
Klein und fein; ein Campingplatz mit wenigen Plätzen und einer schönen Sicht auf die Berge. Wer eine familiäre Atmosphäre und einen Platz ohne Animation und Rummel sucht, ist hier richtig.
Über den Ofenpass und Albula zurück nach Zürich
Am nächsten Morgen fahre ich weiter Richtung Zernez und biege rechts ab auf den Ofenpass. Die schöne Landschaft um den Ofenpass mit dem Schweizer Nationalpark lädt zum Wandern ein. Wer weiter fährt, kommt ins Münstertal (oder auf rumantsch Val Müstair) und schliesslich nach Italien. Auch hier fahre ich nicht weiter das Tal hinein, sondern wieder retour bis nach La Punt.
Hier beginnt der Aufstieg auf den Albulapass. Bei den teilweise engen Kurven und schmalen Strassen sollte man sich vorher gut überlegen, ob man den Pass mit einem Reisemobil befahren will. Wenig Verkehr, kaum Motorräder und wieder eine schöne Landschaft mitten in der Bündner Bergwelt. Vom Albulapass fahre ich weiter Richtung Filisur, Lenzerheide, Chur und schliesslich wieder zurück nach Zürich.
Mein Ziel, mehrere Pässe im Kanton Graubünden an einem Wochenende zu befahren, das Engadin auf einem Kurztrip zu erleben und hoch hinaus auf dem Corvatsch die Aussicht zu geniessen, hat sich voll und ganz erfüllt. Auch wenn ich viel hinter dem Steuer gesessen habe, die Tour hat mir einen schönen Überblick über das Engadin gegeben. Die Tour bzw. die Region ist für ein verlängertes Wochenende oder auch länger empfehlen.
