Die Welt des Campings boomt und das Angebot für Campingzubehör hat ausserirdische Dimensionen angenommen. Für jedes Bedürfnis gibt es gefühlt 100 verschiedene Produkte, die uns marketingtechnisch im Campingalltag als unverzichtbar angepriesen werden. Da fällt es einem schwer, den Überblick zu behalten. Was braucht es unterwegs wirklich und was wird gekauft? Was verstaubt unbenutzt im Keller und wird fünf Jahre später dann auf tutti.ch als «Originalverpackt und nie gebraucht» verkauft?
Meine Freundin und ich haben in den letzten zwei Jahren über 300 Nächte in unserem Camper, einem selbstausgebauten Mercedes Sprinter, verbracht und haben alle Jahreszeiten, verschiedene Länder und ganz viele unterschiedliche Situationen erlebt. Im Laufe der Zeit hat sich unser Camping-Gepäck unseren Bedürfnissen angepasst. Es gibt viele Dinge, von denen wir uns getrennt haben. Dinge, die uns nach wie vor begleiten und Dinge, die wir neu gekauft haben.
Wir möchten unsere Erfahrungen gerne mit euch teilen und haben eine Liste mit den 10 wichtigsten Gadgets zusammengestellt, die unseren Campingalltag bereichern und auf die wir nicht mehr verzichten möchten. Da die Bedürfnisse unterschiedlich sind, gibt es bei jedem Punkt eine kurze Erklärung dazu, warum das jeweilige Produkt für uns persönlich so wichtig ist.
Gadget 1: Unsere Campingtoilette
Ein viel diskutiertes Thema unter unseren Campingfreunden ist das der Toilette und die Frage, ob es diese wirklich braucht oder nicht. Wir persönlich können diese Frage definitiv mit «Ja!» beantworten. Da wir fast ausschliesslich wild campen, sei es in der Natur oder auch in Städten und auf öffentlichen Parkplätzen, würde Campen ohne Toilette bei uns zu Dauerstress führen. Wir müssten uns ständig mit der Frage beschäftigen, wo wir auf Toilette gehen können. Das wäre anstrengend, zeitintensiv, nervig und einschränkend.

Gadget 2: Der Mobile Kocher
Die meisten Campingfahrzeuge haben ein fest installiertes Kochfeld im Innern. Wir haben uns das während des Ausbaus auch überlegt, jedoch gefiel uns die Möglichkeit, draussen zu kochen. Wir haben uns deshalb für den einflammigen CAMPINGAZ Bistro 2 Stopgaz entschieden und sind damit unglaublich zufrieden, da er für uns gleich mehrere Vorteile bietet:
- Keine festinstallierten Gasflaschen (Gasprüfung etc. entfällt)
- Wir kochen zu 80% draussen
- Der Wohnraum riecht nicht nach Essen (besonders problematisch bei Zwiebeln)
- Günstig in der Anschaffung
- Einfach in der Bedienung
- Benötigt wenig Platz
- Geringes Gewicht

Für uns hat sich dieser Kocher in jeder Hinsicht bewährt und wir würden ihn sofort wiederkaufen.
Gadget 3: Das Froli-Bettsystem
Das Froli-Bettsystem ist bei uns ganz frisch im Einsatz. Wir bereuen, dass wir nicht schon früher darauf gekommen sind. Einerseits, weil wir an kälteren Tagen immer wieder Probleme mit Feuchtigkeit unter der Matratze hatten, andererseits bereitete uns die durchgelegene Campingmatratze zusehends Rückenschmerzen.
Das Froli-Bettsystem ist ein Bett-Clipsystem mit verstellbaren Federelementen, das speziell für Wohnmobile entwickelt wurde und einen herkömmlichen Lattenrost ersetzt. Froli hat unser durchgelegenes Bett wieder komfortabel gemacht. Durch den speziellen Aufbau findet zudem eine optimale Belüftung statt.

Gadget 4: Thermomatten für Fenster in der Fahrerkabine
Für die Fenster in der Fahrerkabine haben wir zur Isolation Thermomatten von Berger im Einsatz. Sie werden bei uns in folgenden Situationen angebracht:
- wenn es draussen sehr heiss ist oder
- wenn wir im Camper die Standheizung anlassen
Die Thermomatten isolieren sehr gut bei Hitze wie auch bei Kälte. Bei Hitze verhindern sie, dass sich die Fahrerkabine zu stark erhitzt. Der Unterschied ist deutlich spürbar.
Genau umgekehrt funktioniert das gleiche bei Kälte. Die Thermomatten tragen dazu bei, dass die Wärme im Wageninnern gespeichert bleibt und nicht über die Fenster, welche eine Kältebrücke darstellen, verloren geht. Sie schaffen dadurch ein deutlich besseres Raumklima.

Gadget 5: Ein Faltbarer Eimer
Eine Kleinigkeit, aber doch unverzichtbar: Unser faltbarer Eimer mit 10 Liter Fassungsvermögen. Er wird von uns immer wieder zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Zum Wasser schleppen für den Wasserkanister, wenn der Brunnen weiter weg ist, um dreckiges Geschirr zu transportieren, als Einkaufskorb, als alternativer Kühlschrank, als temporäre Aufbewahrungskiste für ganz unterschiedliche Dinge usw.

Gadget 6: Dusche und Hochdruckreiniger
Unser neustes Gadget, das uns ganz viel Freude bereitet, ist eine mobile Dusche. Davon hatten wir auf unserer achtmonatigen Europareise immer wieder geträumt, z.B. wann wir sandig vom Strand zurückkamen oder unser Hund im Dreck gespielt hatte.
Vor kurzem bin ich auf etwas gestossen, das ich trotz inzwischen mehrjähriger Campingerfahrung noch nie gesehen hatte: einen mobilen Hochdruckreiniger. Diese wurden dazu entwickelt, um unterwegs dreckige Mountainbikes zu reinigen. Auf dem Markt gibt es ein breites Angebot an verschiedenen Modellen. Wir haben uns für den Mobi V-15 entschieden. Der Mobi V-15 kommt als 15 Liter Tank mit integrierter Pumpe und einem 12V Anschluss fürs Auto daher und besitzt verschiedene Düsen, unter anderem eine – tadaaa!!! – Duschdüse. Den 15 Liter Tank konnten wir in unserem Badezimmer unterbringen. Der Schlauch ist 6 Meter lang. Damit können wir problemlos draussen Duschen und unsere Bikes reinigen. Wir haben den Mobi V-15 seit einem Monat im Einsatz und sind einfach nur begeistert von diesem. Eine einfachere Lösung hätten wir uns nicht vorstellen können. Einen ausführlichen Testbericht zu verschieden Modellen findet ihr hier.
Klein und kompakt: Der Mobi V-15 Die verschiedenen, praktischen Aufsatzdüsen zum Mobi V-15
Gadget 7: Magnetische Lichter
Passend zum Yeti400 von GoalZero, der uns unterwegs mit Strom versorgt (siehe dazu meinen eMagazin Artikel), haben wir zwei Camping LED Lichter «Light a Life» von GoalZero. Sie lassen sich direkt am Yeti, aber natürlich auch an anderen 12V Steckdosen, anschliessen. Die einzelnen Lichter können miteinander verbunden werden, so dass nur ein Licht an die Steckdose angeschlossen werden muss. Für uns das beste an der ganzen Sache: Die Lichter lassen sich mit Magneten und Karabiner an verschiedenen Orten befestigen und sind dadurch mobil. Es gibt zwei Lichtstufen, wobei die niedrigere gerade mal 1 Watt verbraucht. Ein Licht ist in unserer Küche im Einsatz und wird an einem Sommerabend auch mal durchs Fenster gezogen, damit wir draussen Licht haben. Das andere Licht befindet sich im Wohn-/Schlafbereich und wird abends, wenn meine Freundin schlafen und ich noch eine Runde lesen möchte, gedämmt und auf meiner Bettseite via Magnet befestigt.

Gadget 8: Die Rückfahrkamera
Wir hatten das grosse Glück, dass unser Camper bereits mit einer vom Vorbesitzer installierten Rückfahrkamera ausgestattet daherkam. Da man bei den meisten Campingfahrzeugen keinen Rückspiegel, sondern nur die Seitenspiegel hat, ist das Rückwärtsfahren mit einem so grossen Gefährt nicht ganz unproblematisch. Insbesondere, wenn man allein unterwegs ist, bietet eine Rückfahrkamera sehr viel Sicherheit, die für uns unverzichtbar geworden ist.

Gadget 9: Der Tote-Winkel-Spiegel
Ebenfalls zum Thema Sicherheit und für uns unentbehrlich sind die Tote-Winkel-Spiegel. Wer noch keine hat, kann diese für ganz wenig Geld in einem Campingshop kaufen und den Vorher-Nacher Vergleich gleich selbst bestaunen. Übrigens sieht auch der Beifahrer mithilfe dieser Spiegel wesentlich mehr. Wir haben unsere beim Campingshop gekauft.

Gadget 10: Google Maps als Navigationshilfe und Reiserecorder
Hier geht es nicht um ein Produkt, sondern um eine App. Wir haben uns im Vorfeld zu unserer mehrmonatigen Europareise oft den Kopf darüber zerbrochen, welches Navi uns durch Europa führen soll. Das riesige Angebot hat uns so überfordert, so dass wir einfach mit Google Maps auf unseren Smartphones als Navi losfuhren. Google Maps hat uns überraschend zuverlässig durch verschiedene Länder geführt und war erst noch kostenlos, super einfach in der Bedienung und immer auf dem neuesten Stand.
Google Maps bietet viele Vorteile. So haben wir uns immer wieder grosse Kartenausschnitte heruntergeladen, damit eine Benützung der App auch offline problemlos funktionierte. In Ländern mit teuren Mautstrassen wie etwa Frankreich aktivierten wir die Option «Mautstrassen vermeiden». Wer ein Google-Konto hat, kann im Menü von Google Maps unter «Meine Zeitachse» die besuchten Orte ansehen. Dies ist sogar auf den Tag genau möglich (siehe unten aufgeführtes Beispiel für den 1. Oktober im 2019 – damals waren wir auf Europareise unterwegs).

Mit dieser Option lässt sich sogar die gesamte Route in einer bestimmten Zeitdauer anzeigen. So seht ihr untenstehend die ganze Route unserer achtmonatigen Reise.

Das war’s bereits mit den 10 unverzichtbaren Gadgets, die uns den Alltag im Camper erleichtern. Natürlich gibt es noch unzählig weitere nützliche Dinge, über die wir ausführen könnten. Schlussendlich soll aber jeder für sich selbst entscheiden, was er oder sie unterwegs braucht, denn Bedürfnisse und Reisepläne sind unterschiedlich. Es wird sicher das eine oder andere geben, das sich mit der Zeit als unnötig herausstellt, und andere Dinge entpuppen sich plötzlich als unentbehrlich. Als kleiner Tipp möchte ich mitgeben: Man braucht nicht alles. Lieber mit weniger starten und herausfinden, was funktioniert und was nicht, bevor man eine Menge Geld unnötig in den Sand setzt.
Weiterführende Informationen und Links
Schweizer Onlinehändler für Campingausrüstung:
Bettsysteme und Matrazen: