Eine Ameisenstrasse quer durch die Camper-Küche, blutsaugende Moskitos nachts im Bett oder nervtötende Wespen beim Frühstück – all das vermiest einem den Campingalltag. Noch schlimmer sind Mäuse, die sich heimlich einnisten und dabei Möbel, Polster und Kabel anknabbern. Nun die Gretchenfrage: Wie vermeidet man Ungeziefer im Wohnmobil?
Es gibt ein paar einfache Regeln und Tricks, damit du ungebetene Gäste weitgehend aus dem Innenleben deines Wohnmobils fernhalten kannst. Da und dort wird trotzdem mal ein Insekt durch die Tür schwirren oder eine Ameise auf deinem Frühstückstisch rumkrabbeln. Schliesslich findet Campen in der Natur statt. Ein bisschen Toleranz gehört also dazu. Hier unser Tipps:
- Fliegengitter an Fenster und Türen helfen, Insekten draussen zu halten. Türen sollten nach dem Öffnen sofort wieder geschlossen werden.
- Lebensmittel nicht offen herumstehen lassen, sondern gut verpackt versorgen, z.B. im Kühlschrank oder im abschliessbaren Vorratsschrank.
- Vermeide Lebensmittelkrümel in- und ausserhalb des Campers. Idealerweise fegst du nach dem Kochen bzw. Essen den Küchenboden raus und klopft ab und zu die Teppiche ab.
- Achte auf die Hygiene! Klebrige Tische, dreckige Putzschwämme oder herumliegender Abfall ziehen Insekten und Mäuse an. Eine regelmässige Reinigung des ganzen Wohnmobils, besonders aber die Küche, sind wichtig bei der Schädlingsbekämpfung.
- Der Abfall sollte so gesammelt werden, dass keine ungebetenen Gäste rankommen. Idealerweise verwendet du einen Abfalleimer mit Deckel. Regelmässiges Entsorgen des Abfalls ist ebenfalls wichtig. Schaue auch hier, dass keine Lebensmittelreste am Abfall kleben.
- Lasse dreckiges Geschirr nicht offen herumstehen, sondern wasche es nach dem Essen gleich ab. Das bringt den zusätzlichen Vorteil, dass die Lebensmittelreste nicht antrocknen und der Abwasch somit leichter von der Hand geht.
- Eine brennende Citronella-Duftkerze hilft nachweislich gegen lästige Mücken.
- Dort, wo besonders häufig Insekten vorkommen, oder wer Mücken überdurchschnittlich stark anzieht, kann ein Mückenspray für Haut und Kleider helfen. Ich empfehle den Anti-Brumm-Forte Spray, er hat beim Kassensturz-Test am besten abgeschnitten.
- Bettdecken und Kissen einmal täglich kurz ausschütteln.
- Natürliche Mittel wie Salbei, mit Nelken gespickte Orangen oder ätherische Duftöle wie Lavendel, Nelke oder Eukalyptus helfen, lästige Insekten abzuschrecken. Einfach irgendwo im Innern das Campers hinstellen, zum Beispiel auf dem Nachttischchen.
- Eine Fliegenhaube hält Fliegen und Wespen davon ab, auf deinen Lebensmitteln herum zu trampeln. Insbesondere die Schmeissfliege sollte man von Lebensmitteln fernhalten, sie ist prädestiniert dafür, Krankheitserreger zu verbreiten.
- Silberfische im Camper? Das ist nicht schlecht, sondern gut! Denn sie fressen Hausstaubmilben und sogar Schimmel. Viele Silberfische sind ein Zeichen für Schimmelbildung im Wohnmobil, das du nicht ignorieren solltest.
- Prüfe, ob es aussen an deinem Wohnmobil Hohlräume gibt, die ins Wageninnere führen. Bedenke dabei, dass sich Mäuse durch die kleinsten Löcher zwängen können, so zum Beispiel durch das Ventil für den Abwasserschlauch. Kleine Gitter vor einem Hohlraum verhindern, dass sich Mäuse und andere Nager in dein Wohnmobil verirren.
- Im Winter gehören sämtliche Lebensmittel ausgeräumt. Eine regelmässige Kontrolle ist wichtig, damit mögliche Eindringlinge frühzeitig entdeckt und beseitigt werden können.
Was tun gegen Ungeziefer im Wohnmobil?
Du warst ein bisschen fahrlässig und jetzt hast du den Salat. Oder eben nicht, denn eine Maus hat ihn soeben stibitzt. Was du tun kannst, wenn sich ungebetene Eindringlinge in deinem Wohnmobil einquartiert haben, kommt auf die Art der Eindringline an. Als grosse Tierfreundin versuche ich, wo immer möglich, den Einsatz von Giftködern und auch das Töten von Tieren zu vermeiden.
Ameisen
Du hast eine Ameisenkolonie in deiner Campingküche? Folge der Ameisenstrasse und entferne die Ursache für ihr Eindringen (z.B. ein offenes Glas Marmelade). Eine Ameisenstrasse kann mit einem Köder wie z.B. Honig oder Sirup umgeleitet werden. Starke Gerüche wie Knoblauch, gehackte Zwiebeln, Zimtstangen oder Lavendelblüten mögen sie gar nicht und hilft, um die Ameisen freiwillig zum Rückzug zu bewegen. Der Boden kann anschliessend mit einem Essig-Wasser-Gemisch gereinigt werden, das entfernt die Ameisenduftspur.
Wespen
Wer kennt das nicht: Bei schönstem Wetter sitzt man gemütlich draussen beim Nachmittagskaffee, ein leckeres Stück Kuchen vor sich auf dem Teller, das Leben könnte besser nicht sein – und plötzlich schwirrt eine nervöse Wespe an und surrt wie irre um das saftige Kuchenstück herum. Damit die Wespe gar nicht erst dran denkt, sich in die Nähe deines Campingtischs zu wagen, gibt es ein paar einfache Tricks: Basilikum und Lavendel, aufgeschnittene Orangen mit Nelken, Teebaumöl, Nelkenöl, Citronella-Kerzen, Citronella-Räucherstäbchen oder frisch geschnittene Knoblauchzehen – all das können Wespen nicht ausstehen und helfen, die nervtötenden Viecher auf Distanz zu halten. Übrigens: Parfüm und parfümierte Crèmes locken Wespen an, das gleiche gilt für Fallobst, Holzpolitur, Fleisch und süsse Lebensmittel.
Fliegen und Moskitos
Man kuschelt sich abends gemütlich in die Bettdecke und ist schon fast im Land der Träume angekommen, da hört man es plötzlich: das unverwechselbare Summen einer Mücke oder einer lästigen Fliege. Mein Tipp: Wohl oder Übel Licht anmachen, den Übeltäter suchen und mit einer Fliegenklatsche vernichten. Bei Mücken hört auch meine Tierliebe auf.
Käfer, Spinnen & Co.
Krabbelnde Eindringlinge wie Käfer und Spinnen kann man ganz einfach mithilfe eines Bechers und einem Stück Papier unversehrt einfangen und in einigen Metern Abstand zum Wohnmobil wieder freilassen. Alternativ kann ein Handstaubsauger verwendet werden, allerdings sollte man diesen zeitnah entleeren.
Mäuse
Mäuse sind gefährliche Mitreisende. Sie nagen nicht nur alles Mögliche wie Lebensmittel, Polster, Plastik und Möbel an, sondern können auch Kabel durchbeissen. Zudem hinterlassen sie überall ihren Kot. Der Kot kann mit krankheitserregenden Bakterien und Viren befallen sein, daher sollte man ihn nicht einfach wegfegen, sondern mit einem feuchten Lappen sorgfältig entfernen. Dabei empfehle ich die Verwendung von Mundschutz und Handschuhe sowie eine anschliessende Handdesinfektion.
Da ich persönlich gegen das Töten von Tieren bin, rate ich von der Verwendung von Giftködern oder Schlagfallen zur Beseitigung der Mäuse ab. Stattdessen empfehle ich den Einsatz einer Lebendfalle. Ich habe auch schon von kreativen Fallen gehört, wie etwa ein Stück Käse in einen hohen Eimer legen, ein kleines Holzbrett vom Boden an den Rand des Eimers legen, und wenn die Maus in den Eimer hüpft ist, kommt sie selbst nicht mehr raus. Ist die Maus einmal gefangen, sollte man sie in einer Entfernung von ca. 150 Meter wieder freilassen. Natürlich nicht gleich beim Nachbarn.
Flöhe
Während unserer mehrmonatigen Europareise hatte sich unser Hund Filou in Süditalien Flöhe eingefangen. Vermutlich beim Herumbalgen mit Strassenhunden. Er hatte zwar ein Scalibor-Halsband, aber dieses war damals schon seit ca. 3 Monaten im Einsatz. Die Flöhe haben Filou, aber auch uns, an den Rand der Verzweiflung getrieben. Der Arme musste sich ständig kratzen, und für uns war es eine Herausforderung, die kleinen Viecher wieder aus dem Camper zu bringen. Auch wir hatten zeitweise den Eindruck, dass es uns kratzt und beisst, aber vermutlich war das nur Einbildung. Unsere Rettung war ein Spot-On Flohmittel vom Tierarzt. Dieses hat die Flöhe in Filous Fell zuverlässig vertrieben oder gar abgetötet. Alles in allem dauerte es rund eine Woche, bis wir das Gefühl hatten, dass die Flöhe weg sind. Sämtliche Teppiche, Bettanzüge & Co. mussten gewaschen werden und der Innenraum wurde mehrmals grosszügig mit einem speziellen Insektenschutz eingesprüht. Mein Tipp: Wer mit Haustieren reist, sollte sicherstellen, dass diese mit einem geeigneten und ausreichenden Schutz gegen Flöhe und Zecken ausgestattet sind. Sind dann doch mal Flöhe da – viel Spass und viel Geduld, und macht es wie oben beschrieben.
Mein Fazit
Möglichst proaktives Handeln resp. Vorkehren ist immer besser als Reaktion, so auch wenn es um das Thema Ungeziefer im Wohnmobil geht. Schon mit wenigen Vorkehrungen kannst du ungebetene Gäste davon abhalten, dass sie überhaupt in deine Nähe kommen. Das macht den Campingalltag um einiges entspannter.