Enge Campingplätze, sandiger Untergrund oder feuchte Wiesen: einen Caravan an den vorgesehenen Platz zu rangieren ist oftmals eine Herausforderung – insbesondere, wenn keine helfende Hände in der Nähe sind. Es sei denn, der Caravan fährt mit eigenem Antrieb – mit dem Mover.
Einfaches Rangieren mit dem Mover
Rangierantriebe stehen mittlerweile weit oben auf der Wunschliste der Caravanbesitzer. Kein Wunder, denn damit ist der Caravaner jederzeit unabhängig von fremder Hilfe. Klar geht es auch ohne, mit einem elektrischen Antrieb beginnt der Urlaub aber viel entspannter. Schon zuhause nutzen clevere Camper die Fernbedienung und rangieren den schweren Caravan auf Knopfdruck bis an die Anhängerkupplung. Auf dem Stellplatz kann der Rangierantrieb dann so richtig zeigen, was in ihm steckt. Zentimetergenau schiebt er den Caravan in die kleinste Lücke oder exakt vor eine Hecke. Selbst auf nassen Wiesen bugsiert er ihn souverän auf die Unterlegkeile. Mit elektrischer Unterstützung können selbst ältere oder nicht ganz so kräftig gebaute Camper lässig zwei Tonnen schwere Caravans einfach in die kleinste Lücke einparken.
Manövrieren mit elektrischer Unterstützung
Im Campingzubehör gibt es unterschiedliche Modelle von Rangierantrieben, um den Caravan, unabhängig vom Zugfahrzeug, zu manövrieren.
Durchgesetzt haben sich fest am Fahrzeug montierte, elektrisch angetriebene Systeme. Mit Hilfe von Antriebsrollen, die an die Caravanräder herangefahren werden, lässt sich der Caravan vorwärts, rückwärts oder durch Kurven fahren. Hochwertige Antriebe können die Motoren so ansteuern, dass sie gegenläufig arbeiten. Dadurch dreht der Caravan auf der Stelle problemlos um 360 Grad.
Gesteuert wird so ein Rangierantrieb mit einer Fernbedienung, manche Antriebe auch via Smartphone App. Damit hat der Camper während des gesamten Betriebs alles gut im Blick. Der Caravan lässt sich von jeder Seite aus dirigieren. Hindernisse lassen sich ebenfalls einfach umfahren. Ein grosser Vorteil elektrischer Antriebe ist, dass sie je nach Leistungsfähigkeit des Systems den Caravan auch an Steigungen, über feuchte Wiesen oder über Hindernisse wie kleine Steine oder Bordsteinkanten bewegen können. Wer sich für einen Rangierantrieb interessiert, sollte vorher dennoch ein paar grundlegende Überlegungen anstellen.
Zuladungsreserven einplanen
Als erster Punkt muss die Gewichtsfrage geklärt werden. Ein kompletter Rangierantrieb besteht aus Antriebsmotoren, Montagesatz für die Anbringung am Chassis, Kabel sowie Steuerelektronik. Dazu addieren sich eine Batterie und ein Ladegerät. Da kommt einiges an Gewicht zusammen. Sind hierfür Zuladungsreserven frei? Um diese Frage zu beantworten, muss der Caravan zuerst einmal urlaubsfertig gepackt auf die Waage gestellt werden. Daraus erschliesst sich dann, wieviel Restgewicht ich noch für den Mover übrig habe.
Ein Rangierantrieb (ohne Batterie) bringt locker 30 bis 40 Kilogramm zusätzliches Gewicht ins Fahrzeug. Das hohe Gewicht versteckt sich in verhältnismässig kompakten, aber leistungsfähigen Bauteilen, die ein sehr hohes Gewicht bewegen müssen.
Entsprechend solide konzipieren die Markenhersteller diese Bauteile in den Antrieben. Es kommen nur solide ausgelegte Elektromotoren zum Einsatz. Zudem muss auch jedes weitere Bauteil auf extrem hohe Kräfte ausgelegt sein, die beispielsweise an Steigungen oder Gefällstrecken auftreten. Hier müssen die Zahnräder im Getriebe das ganze Gewicht gegen unbeabsichtigtes Wegrollen sichern. Eine weitere wichtige Frage bei der Wahl eines Rangierantriebes ist folgende: Passt seine Leistungsfähigkeit zum Caravan-Gewicht? Im Grenzbereich solltest du jeweils immer die stärkere Ausführung nehmen, die meistens nicht viel teurer ist. Dann wird der Antrieb auch grosse Steigungen oder raues Gelände spielend meistern können.
Wahl des optimalen Einbauortes
Sind ausreichend Zuladungsreserven vorhanden, folgt der Blick unter den Caravan. Wo findet sich der optimale Einbauort? Die Kraft der Antriebsmotoren sollte im besten Fall mittig auf die Caravanräder wirken.
Hat der Caravan keine störenden Anbauten und keinen abgesenkten Einstieg, wie das zum Beispiel bei vielen Fendt Caravans der Fall ist, stehen zwei Möglichkeiten zur Montage offen: vor oder hinter der Achse. Grundsätzlich muss für Motoren und Traversen ausreichend Bodenfreiheit vorhanden sein. Je nach Fahrgestell oder Modell des Rangierantriebes kann es bei der verbleibenden Bodenfreiheit grosse Unterschiede geben.
Hängt der Antrieb hinter dem Caravanrad, also in Drehrichtung der Räder, ist er Spritzwasser, Steinen und Schmutz ausgesetzt. Hochwertige Rangierantriebe sind zwar gegen Wasser und Schmutz geschützt, müssen aber eventuell öfters gereinigt werden, damit die Antriebsrollen zum Rangieren ausreichend Traktion haben. Wird der Motor vor dem Caravanrad montiert, besteht die Gefahr, den Antrieb durch übersehene Steine oder Schutzbügel zu beschädigen. Anders bei der Montage hinter dem Rad: Damit könnte der Gespannlenker noch rechtzeitig reagieren, wenn das Rad an ein Hindernis stösst und somit grösseren Schaden vermeiden.
Komfort versus Preis
Einsparpotential besteht bei der Frage, wie viel Komfort beim Betrieb gewünscht ist. Eine grosse Rolle bei der Preisgestaltung spielt die Art und Weise, wie die Antriebsrollen an die Caravanräder heranschwenken. Hier bietet der Zubehörmarkt zwei unterschiedliche Varianten an: manuell oder elektrisch.
Fahren die Rollen elektrisch an die Räder heran, sind zusätzliche Motoren im Antrieb nötig. Der Vorteil: Das Heranschwenken gelingt auf Knopfdruck spielend leicht. Die manuelle Variante, bei der die Antriebsrollen von Hand an- und abgeschwenkt werden, sind dagegen nicht nur preisgünstiger, sondern bieten in der Regel auch einen Gewichtsvorteil gegenüber der vollautomatischen Variante. Sie erfordern jedoch einen minimalen Körpereinsatz.
Elektrische Komponenten
Für den Betrieb eines Rangierantriebes wird eine sehr hohe Strommenge benötigt. Beim Einsatz von 12-Volt-Bordbatterien, die über längere Zeiträume kleinere Ströme für beispielsweise Licht und Wasserpumpe liefern, wird beim Rangieren ein hoher Strom über eine kurze Zeitdauer (ca. 10 bis 20 Minuten) benötigt. Bewährt haben sich hierfür AGM-Batterien mit Spiralzellentechnologie oder LiFePO4-Akkus. Sie können hohe Ströme liefern, tolerieren aber auch geringere Stromentnahmen über einen längeren Zeitraum, beispielsweise beim autarken Campen. Zusätzlich wird ein Ladegerät benötigt, um die Batterien wieder aufzuladen. Spezielle Kombigeräte übernehmen nicht nur die Nachladung am 230 Volt-Anschluss, sondern regeln über eine Booster-Funktion die Ladung auch während der Fahrt, wenn Strom von der Lichtmaschine des Zugfahrzeuges zur Bordelektronik des Caravans fliesst.
Wer die Batterie nur zum Rangieren einsetzen möchte und keine gossen Energiereserven fürs autarke Campen benötigt, setzt auf eine kompakte Lösung des Hersteller direkt. In dessen Paketen steckt meist eine leistungsfähige Batterie und ein Ladegerät. Das Komplettset bringt nur wenige Kilos auf die Waage, hat aber genug Leistung, um den Caravan an die gewünschte Stelle zu rangieren.
Weiterführende Informationen und Links
- Mover einfach und schnell montieren lassen bei campingshop.ch
- CaravanMoverShop.ch montiert den Mover sogar vor Ort
- Caravaning Testberichte über den Mover