Suisse Caravan Salon 2019 in Bern – Unser Messebericht (Teil 1)

Nach einer erfolgreichen Camping Saison 2019 wollten wir auch bei den Ausstellenden vorbeigehen und ihre Rückblicke sowie Ausblicke auf 2020 einfangen. Hier also unser erster Teil über Impressionen und Interviews mit den Ausstellenden.

Der Suisse Caravan Salon (SCS) 2019 hatte auf dem BERNEXPO-Gelände in Bern nähe dem Wankdorf-Stadion vom Donnerstag 24. bis Montag 28.Oktober 2019 seinen 52‘000 Besuchenden durch die rund 350 versammelten Aussteller einiges zu bieten. Auch das camping.ch eMagazin war wiederum als akkreditierter Pressevertreter dabei und berichtet in zwei Teilen resp. Artikeln darüber. Hier also mal der Teil 1.

Bevor wir uns in den Presserundgang, geführt durch Adrian Erni als Mediensprecher des SCS, begaben, machten wir am Donnerstag 24.10.19, dem ersten Messetag, als erstes einen Abstecher ins „Campingland Schweiz“, wo sich die Schweizer Campingplätze und –regionen präsentierten.

Campingland Schweiz

Für die Schweizer Campingplätze und –regionen war seitens Messeleitung wiederum ein separater, gekennzeichneter Bereich reserviert. U.a. präsentierten sich hier die Campingregion Interlaken und Berneroberland, der Camping Aaregg am Brienzersee, das Tessin mit Campofelice, das Wallis mit ihren Campingplätzen sowie das Oberengadin. Alle sprachen von einer ausserodentlich guten Saison 2019. Einige haben ihr Glamping Angebot mit Mietwohwagen oder Chalets weiter ausgebaut. Zudem war eine deutliche Zunahme von Campern mit CamperVans (Büssli) zu verzeichnen.

Auf zum Presserundgang

Auch für den SCS‘2019 erhielten wir als camping.ch einen Presse-Badge, den wir zur Messe-Berichterstattung für unser eMagazin nutzten. Neu an der Messe war beispielsweise das VanLife Camp im Aussengelände. Hardcore Camper haben sich da mit ihren Campern, u.a. auch unsere comewithus2 Authoren Lui und Steffi, gleich einquartiert und die Messetage campend dort verbracht. Fanden wir eine tolle Sache, uns auch mit diesen VanLife Campern aktiv gleich vor Ort austauschen zu können.

Vorbei am Fahrparcours der Anti-Schleuder-Schule-Regensdorf (ASSR) und am Stand von Atlas Travel World (ATW CH) mit ihrem speziellen Russischen Taiga Büssli, über das wir weiter unten noch berichten werden, ging es zum Allrad-Parcours, wo der Messebesucher einen Hindernis-Parcours mit einem Allrad-Camper befahren konnte. Bevor wir in die Messehallen hinein stachen, wurde noch die Kooperation der Messeleitung mit Yellow Camper erwähnt. Mit einem Promoter-Camper wird die Messe bei Campingplätzen und Events promotet.

Am Stand von Stephex, einem Hersteller von Luxus Linern aus Belgien in der Nähe von Brüssel, durften wir uns in ein solches Gefährt begeben. Stephex besitzt drei Werke in Ungarn, wo sie Nutzfahrzeuge, Pferdetransporter und Luxusliner fertigen. Als Basis dient jeweils ein Mercedes Chassis mit hinten lenkenden Rädern, worauf sie 2 Modelle offerieren. Die Liner sind luftgefedert, wiegen 26 Tonnen und haben eine Länge von 12m. Es steht, wie es sich für solche Luxusmobile gehört, im Heck auch eine Garage zur Verfügung, in die bspw. ein Mini Cooper passt. Natürlich dürfen hier die gewohnten Hausratsartikel wie Küche mit Kühl- und Gefrierschrank, Spühlmaschine, Backofen oder Dampfabzug nicht fehlen. TV und Klimaanlage sind ebenfalls dabei. Und wer jetzt noch das dafür nötige Kleingeld hat (ab ca. CHF 500´000 ist man dabei und der zugrunde liegende Lastwagen beläuft sich schon auf CHF 130´000), dem steht für seinen Luxuscampingurlaub nichts mehr im Wege.

Schliesslich wurden wir noch an den Stand von Adria Mobil geführt, wo uns Fritz Minder ihre neue Astella Luxus Serie anhand des ausgestellten Astella 704 HP vorstellte. Wirklich eine feine, mondäne Sache für den Wohnwagenliebhaber. Witzig fanden wir den separaten Eingang zum Schlafzimmer. Und auch hierbei natürlich das Badezimmer mit Regendusche. Viele Extras können dazukonfiguriert resp. bestellt werden. Weitere Infos dazu auf der Astella Website.

Der UAZ Buchanka – einfach widerstandsfähig

Im Aussengelände präsentierte uns die Atlas Travel World (ATW CH) das spezielle Russische Taiga Büssli – den UAZ Buchanka (was übersetzt so viel bedeutet wie Brotlaib). Und das UAZ steht für Uljanowski Awtomobilny Sawod, sprich Uljanowskes Automobilwerk. Inhaber Jürg Sollberger führte uns gleichwohl aus, wie sie zu diesem Fahrzeug kamen. Sie haben jahrzehntelang Sahara Touren angeboten, dabei auch eine Seidenstrassen-Tour. Über eine dieser Touren wurde die Idee geboren, mit einfachen Fahrzeugen, ob russische oder chinesische, mal eine Reise zu machen. Nach langer Recherche, welche Fahrzeuge man in der Schweiz zulassen kann, fiel die Wahl auf den russischen Allrad Bulli UAZ Buchanka, der seit 60 Jahren (also seit 1958) immer unverändert gleich gebaut wird. Sie haben ihn in Deutschland als Euro 6 2.5 Liter 4 Zylinder Benzinmotor Jubiläumsmodell erworben.

Das Modell ist zwei-farbig mit einem Sperrdifferential hinten, Sitzheizung und nur noch einem Zünd-Schlüssel. Der Buchanka gilt quasi als unzerstörbar, da man ihn immer wieder reparieren kann. Er wird mit 2 Schlüsseln ausgeliefert, weil der Motor bei extremer Kälte (Stichwort: Sibirien) laufen gelassen werden muss und man so dann bei laufendem Motor mit dem zweiten Schlüssel das Fahrzeug doch abschliessen kann. Zudem als witziges Merkmal: der Motor ist zwischen den Vordersitzen. Ja, ihr habt richtig gehört. In der Mongolei, Kirgistan oder Sibirien sind diese Fahrzeuge zu Tausenden im Einsatz, ob für Polizei, Touristen- oder Kameltransport.

Jürg Sollberger wird das Modell sehr einfach im Einsatz haben: nur Dachzelt zum Schlafen und drinnen 2-3 Kästchen für Utensilien. Beim Fahren ist dann aber schon spezielles Fingespitzengefühl nötig.

Auch sie stellen den aktuellen Campingboom fest. Mit Dachzelten mögen sie kaum nach mit der Belieferung. Sie waren mal 13 Mitarbeitende, aktuell sind sie aber nur noch zu 2.5 und haben genug zu tun. Sie wollen nicht mehr expandieren und machen den Job mit Herzblut. Es stimmt so für sie.

Intelligent Battery Systems aus Thun

Das Kerngeschäft der Intelligent Battery Systems (IBS) liegt im Bereich Energie, und zwar in Batterie-Systemen. Sie fertigen ihre Produkte aus der Schweiz heraus und gehen damit weltweit in den Markt hinaus. Sie bedienen u.a. auch Händler, die dann ihre Produkte wieder in eigenen Offerings und Produkten verbauen. Sie sind bereits schon 25 Jahre lang im Business. Sie haben meist Offroader als Kunden, die individuell reisen und was erleben wollen. Er meinte, dass man mit Offroad-Fahrzeugen in ganz Europa (bspw. Korsika, Sardinien, Balkan) gut damit reisen kann. Oft ist man aber eher in der restlichen Welt unterwegs. Der Vorteil ist, dass das Fahrzeug meist auch zum Privatgebrauch das ganze Jahr hindurch gebraucht wird, also nicht nur zum Reisen. Darum müssen sie sehr vielseitig sein. Das Offroad-Bereisen der Nordländer sei eher schwierig, da man weniger nebenraus fahren darf. Zudem erfahren die arabischen Länder immer grössere Beliebtheit. Nach Saudiarabien darf man neu mit normalem Visum hin.

Die von ihnen vertriebenen Lithium Batterien und Wechselrichter mit 100 Ah Leistung lassen bspw. einen Kühlschrank 3-4 Tage lang out-in-the green betreiben. Damit kann man hautnah bei den Löwen sein, muss aber nicht auf sein kühles Bier verzichten. Gemäss Aussteller erreicht man mit dieser Batterie locker 2x soviel Laufzeit gegenüber einer klassischen Blei-Batterie. Das System ist langsam marktfähig bzgl. Preis und Verfügbarkeit. Ferner bieten sie noch T&M Kompressoren zum Ansteuern von Sperrdifferentialen oder auch um schnell die Reifen aufzupumpen. Der Einbau erfolgt im Motorraum oder am Chassis entlang. Schliesslich haben sie noch Sandbleche in diversen Modellen, Ausführungen und Festigkeiten als Bergehilfe im Angebot, um selber aus eigener Kraft wieder aus dem Sand rauszukommen.

Im Aussengelände zwischen den Messehallen war zudem allerlei an Camping-Exponaten zu sehen. Allein dort konnte man schon einen Tag verbringen. Zur leiblichen Stärkung boten zahlreiche Food Stationen und Beizli dem durch den Messerundgang ausgepowerten Besuchenden diverse Köstlichkeiten an. Die persönliche PS konnte damit wieder aufgeladen werden.

Im Vorbeigehen fiel uns auch der Foto Camper auf, in dessen Inneren man Fotos (über sich oder eine Gruppe) schiessen und gleich innert 7 Sekunden im Camper direkt ausdrucken lassen konnte. Eine witzige Idee der Hello Pixel Fotografie aus Kilchberg/ZH.

Für die Hardcore-Outback-Camper war diesmal eine witterungssichere Zelthalle zur Verfügung gestellt worden, in der man die zahlreichen Exponate, wie bspw. auch diejenigen von Ruedi Hort von Trayon Camper Europe, näher betrachten und begehen konnte.

Dem Umstand, dass solche Messen (v.a. an Week-ends) vielfach auch von Familien mit Kindern besucht werden, hat die Messeleitung mit einer separaten Spielplatz sowie einem Kinderhort Rechnung getragen. Eine tolle und lobenswerte Sache.

Und hier geht es zu unserem Messebericht Teil 2.

Weiterführende Informationen / Links

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