Nachdem unser erste Versuch, die Transa Zelttage in Basel zu besuchen, durch einen regelrechten Schneesturm – wohlbemerkt, dies im Mai – vereitelt wurde, wagten wir am Samstag 18.Mai 2019 einen erneuten Anlauf. Diesmal war uns allen, also auch den Ausstellenden, Petrus gnädig gesonnen, auch wenn die Wolken eine andere Tendenz vermuten liessen.
Transa Zelte in allen Grössen und Farben
Ein Meer von Zelten war auf dem Zürcher Stadtcamping Fischer’s Fritz in Wollishofen aufgestellt. Transa hatte dort bis zu 60 Modelle ihres Zeltsortiments aufgebaut und präsentierte sie zeltinteressierten Besuchenden. Jung und alt kamen vorbei und nahmen die Modelle unter ihre Lupe. Vom Kuppel-, Tunnel- bis zum geräumigen Tipi- oder Familienzelt war vieles vertreten. Auch ein Probeliegen war natürlich angesagt.
Swiss Piranha – Stabile und umweltverträgliche Heringe
Vertreten waren auch Produkte von Transa Kooperationspartnern. So durfte ich Beat Wietlisbach, CEO von Swiss Piranha, kennen lernen und mich über seine speziellen Zeltheringe und –verankerungen informieren. Er ist nota bene auch Experte und Ausbildner im Kuststoffbereich, woraus auch die Passion für seine Produkte gründet. Er war zudem mit Familie jahrelang mit dem Zelt unterwegs. Die Kinder haben sich oft die Beine an Heringen verletzt, was dann auch der Auslöser für die Entwicklung dieser speziellen auf Qualität und Sicherheit geeichten sowie patentierten Zeltheringe war. Diese bestehen aus einer speziellen schlagverstärkten Material-Mischung. Sie sind 100% recycled und schützen gemäss Beat’s Aussagen Kinder vor Verletzungen, falls diese mal drauf treten oder fallen sollten.
Daneben haben sie einen Schnee- und Sandanker im Sortiment, der sehr leicht sowie verstaubar ist und eine gute Verankerung im Schnee und Sand aufweist. Bspw. ist auch die Schweizer Armee damit ausgerüstet. Der Anker schmilzt offenbar auch im Schnee nicht ab, weshalb man vor dem Einschlafen den Anker nicht nachzusetzen braucht. Auch dies eine patente Sache.
Swiss Piranha ist bereits seit 7 Jahren unterwegs. Zwei weitere Mitinhaber sind in Norwegen. Produziert wird zu 100% in der Schweiz.
SPATZ Zelte und Reparaturen – Swissness at its finest
Nun, der eigentliche Grund unseres Ausflugs an die Ufer des Zürichsees war der Besuch des SPATZ Standes. Da begrüsste mich Oliver Lüthold, Mitbesitzer und Geschäftsführer von SPATZ Zelte und Reparaturen AG. Er hat auch einige Zelte aus ihrem Repertoir mitgebracht und aufgestellt. Besucher konnten sich unter realen Bedingungen gleich ein Bild über die Zelte machen und sprichwörtlich „Tuchfühlung“ nehmen. Oliver stand dabei auch Red und Antwort auf Fragen der SPATZ Zelte interessierten Besuchenden.
Wir ergriffen auch gleich die Gelegenheit, Oliver Lüthold einige Fragen wie Wiederbelebung des SPATZ sowie Pläne für die Zukunft über den SPATZ zu stellen. Das folgende Interview gibt diese Frage&Antwort Session wieder.
Unser Interview mit Oliver Lüthold
camping.ch: Die letzten Jahre waren nicht einfach für die Traditionsmarke SPATZ. Wie oder wo hast du erfahren, dass SPATZ in Schwierigkeiten ist?
Oliver Lüthold: Mein Neffe arbeitete in den Semesterferien beim SPATZ. Er brachte mich mit dem Besitzer von SPATZ zusammen. Es war leider offensichtlich, dass sich SPATZ mit dem inzwischen geschlossenen, grossen Retail-Laden in Wallisellen übernommen hatte.
camping.ch: Was gab den Anstoss und weshalb hast du dich entschieden, SPATZ weiterführen zu wollen?
Oliver Lüthold: SPATZ ist seit über 80 Jahren der Inbegriff für qualitative hochstehende Schweizer Baumwollzelte. Ein Traditionsunternehmen wie Victorinox. Es konnte ja wohl nicht sein, dass diese traditionelle Firma im Konkurs endet. Dazu ist SPATZ ein zu emotional positiv geladener Brand.
camping.ch: Wie ging die Rettung über die Bühne?
Oliver Lüthold: Kurz vor Weihnachten 2015 traf ich den Produktionsleiter und die Näher und fragte, ob sie bei einer Nachfolge-Organisation mit an Bord wären. Am 22. Januar 2016 deponierte die alte Spatz die Bücher beim Konkursamt. Wir präsentierten dem Amt unseren Plan, wie wir die Produktion aufrecht zu erhalten gedenken. Dazu gründete ich mit zwei Partnern, der Segelklink in Wädenswil und der TRANSA Outdoor AG, eine Nachfolgegesellschaft. Diese hat dann den Brand „SPATZ“, die Schnittmuster und die Nähmaschinen gegen Konkurrenz aus dem Ausland ersteigert.
camping.ch: Weshalb wird euer Ansatz sowie Art und Weise erfolgreich(er) sein?
Oliver Lüthold: Wir glauben daran, dass es für traditionelle und neue, innovative Zelte aus der Schweiz eine Nische gibt. Wir glauben, dass es gut ist, wenn es in der Schweiz eine Manufaktur, welche hochstehende Sonderanfertigungen – sei es für Camper oder Vans, auf Balkonen oder in Gärten – zeichnen und umsetzen kann. Wir glauben an SPATZ als Manufaktur.
camping.ch: Was ist eure Vision und wie tragen die einzelnen Teilhaber dazu bei?
Oliver Lüthold: SPATZ steht für traditionelle und innovative Baumwoll-Zelte sowie Sonderanfertigungen in kompromissloser Schweizer Qualität. Unsere 10-jährige Garantie zeigt die hochstehende Arbeit unseres Teams. Dazu trägt in erster Linie das Produktionsteam um Marwan Itani bei. Die Teilhaber tragen mit ihrem Investment und Wissen Ihren Teil dazu bei.
camping.ch: Was macht SPATZ Zelte heute so einzigartig, was wird es in Zukunft sein?
Oliver Lüthold: SPATZ ist der einzige Produzent, der exklusiv für SPATZ in Glarus gewobenen Stoff und von uns selbst gezeichneten sowie getesteten Zelte, Sonnensegel, Tarps und Sonderanfertigungen näht. Und wir reparieren über 1´000 Zelte pro Jahr in unserer Manufaktur in Zürich. Diese Nähe zum Kunden und die Geschichte von SPATZ machen uns einmalig.
camping.ch: Was bietet SPATZ heute an?
Oliver Lüthold: SPATZ fokussiert auf selbst genähte Zelte, Schlafsäcke, Sonderanfertigungen und den legendären SPATZ-Reparaturservice. Das alt-bewährte Manufaktur-Team produziert mit der gleichen Begeisterung wie bis anhin.
camping.ch: Welche Ziele habt ihr euch für 2020 gesetzt?
Oliver Lüthold: Der Start im 2016 ist geglückt. Die Jugendgruppen, Kundinnen und Kunden haben herzlich und emotional darauf reagiert, dass der SPATZ weiterfliegt. Wir wollen, dass der SPATZ trotz hohen Schweizer Material- und Produktionskosten nachhaltig existieren kann. Daran arbeiten wir. In der Pipeline sind neue Modelle für Camper-Anbauten, Glamping-Zelte sowie Familien-Zelte.
camping.ch: Wie und wo kann ich mich über SPATZ Zelte informieren und diese kaufen resp. ggf. reparieren lassen?
Oliver Lüthold: Du findest alle Informationen zu unseren Produkten und dem Reparaturservice auf unserer Website unter www.spatz.ch. Für Sonderanfertigungen sowie Camper-An- und Aufbauten beraten wir die Kunden gerne persönlich, am besten direkt in unserer Manufaktur. Dort kann man auch Zelte aller Marken zur Reparatur, Reinigung und Imprägnierung vorbeibringen.
Wir bedanken uns für das Interview und die Offenheit, mit der dieses geführt werden konnte, und wünschen dem SPATZ Team alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft. Möge der SPATZ noch lange weiterfliegen!