Caravan Salon Düsseldorf: Campingtrends 2017

Der Caravan Salon in Düsseldorf gilt als Trendbarometer für die Branche. Was in diesem Jahr "in" ist, erfahrt ihr in unserem Beitrag.

Campingreisen boomen wie nie zuvor – dies zeigte sich auch auf dem Caravan Salon in Düsseldorf (Deutschland), der weltweit größten Messe für Camping- und Freizeitfahrzeuge: Auf insgesamt rund 200.000 Quadratmetern präsentierten sich knapp 600 Aussteller aus 30 Ländern. Und mehr als 230.000 campingbegeisterte Besucherinnen und Besucher strömten in die Messehallen, um die neuesten Fahrzeuge und Ausstattungen zu bestaunen, sich über aktuelle Trends zu informieren, Zubehör zum günstigen Messepreis zu erstehen oder die nächste Reise zu planen.

Starterwelt für Camping-Einsteiger

Für die vielen Camping-Einsteiger, die jedes Jahr neu dazu kommen, hat sich der Caravan Salon ein besonderes Konzept einfallen lassen. In der Starterwelt können sich die Neu-Camper in Ruhe umsehen und beraten lassen – markenunabhängig und ohne Verkaufsabsichten. Ob allgemeine Fragen wie „Wohnwagen oder Wohnmobil – was ist besser für mich?“, die Suche nach dem richtigen Grundriss für die Familie oder Informationen zu rechtlichen Besonderheiten – in der Starterwelt standen auch in diesem Jahr wieder Experten aus den verschiedensten Bereichen zur Verfügung.

Campingtrends 2018: Von „Back to the Roots“ bis „Luxus pur“

Wer den einen Trend im Campingbereich sucht, der wird sich schwer tun. Denn seit einigen Jahren sind mehrere, teils konträr zueinander verlaufende Bewegungen zu beobachten. Auch in diesem Jahr haben sich diese weiter ausdifferenziert.

Minimalistisches Reisen, Freistehen und Übernachtungen auf dem Land

Auf der einen Seite steigt die Nachfrage nach minimalistischen, flexiblen Fahrzeugen und Aufbauten weiter an: Dachzelte, Zeltanhänger, Mini-Camper und Modul-Ausbauten – viele Menschen wollen ihr Fahrzeug auch im Alltag nutzen oder wünschen sich die maximale Freiheit unterwegs. Auch die Bereiche autarke Energieversorgung und Freistehen verzeichnen ein wachsendes Interesse. Die immer höheren Downloadraten von Apps wie „Park4Night“ und „Womo-Stellplatz.eu“ oder der riesige Zulauf zu Stellplatzführern wie „Landvergnügen“ beweisen dies eindrucksvoll. In den Stellplatz-Apps können Camper kostenlose oder kostenpflichtige Übernachtungsmöglichkeiten in der näheren und weiteren Umgebung suchen. Im Landvergnügen-Büchlein sind mehr als 500 private Stellplätze auf Bauernhöfen, Weingütern oder Käsereien in ganz Deutschland verzeichnet, auf denen Reisende kostenlos nächtigen, den Guts- oder Bauernhofbesitzern über die Schulter schauen und in den dortigen Hofläden einkaufen können. Alleine dieser Führer wurde im vergangenen Jahr rund 20’000 mal verkauft. In anderen Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien gibt es bereits seit vielen Jahren ähnliche Konzepte – vielleicht ja auch bald in der Schweiz?

Komfort im Liner oder Glamping-Bus

Auf der anderen Seite sieht man immer mehr und immer teurere „Glamping“-Wohnmobile, die ihren Besitzern den von Zuhause gewohnten Komfort bieten. Liner oder umgebaute Busse von Concorde, Morelo, Phoenix, Hünerkopf oder Volkner versprechen Luxus pur. Unter 180.000 € Basispreis (entspricht etwa 205’000 CHF) ist in dieser Klasse nichts zu haben. Üblich sind eher Kategorien zwischen 250’000 und 300’000 € (285’000 bis 340’000 CHF) – das teuerste Fahrzeug kostet gar 1.45 Millionen Euro (1.65 Mio. CHF). Kein Schnäppchen, aber auf jeden Fall sehr schön anzusehen!

Kastenwagen weiter im Aufschwung

Ein weiterer deutlicher Trend ist im Bereich der Campingbusse und Kastenwagen zu verzeichnen. Hier ist die Nachfrage so gross, dass von Jahr zu Jahr die Zahl der Anbieter wächst und sich bereits erste Nischen abzeichnen: Modelle speziell für Paare, Ausbauten für Menschen mit Behinderung, Zusatzbetten für zwei oder mehr Kinder, Fahrzeuge mit umgebautem Heckbereich für Hunde, und, und, und…

Überraschenderweise liegt das Durchschnittsalter des klassischen Kastenwagenkäufers nicht etwa bei Mitte 20, wie man erwarten könnte, sondern eher im Bereich 50+, häufig sogar noch darüber. Nach Aussagen vieler Verkäufer wünschen sich gerade ältere Menschen nach einer langen Wohnwagen- oder Wohnmobil-„Karriere“ häufig wieder ein kompakteres Fahrzeug, das ihnen mehr Flexibilität bietet und beim Rangieren sowie im Alltag einfacher zu handhaben ist. Doch natürlich sind Campingbusse und Kastenwagen auch für junge Menschen überaus attraktiv, verbinden sie doch perfekt das klassische „Bulli-Feeling“ mit dem nötigen Maß an Komfort und Sicherheit. #VanLife ist nicht umsonst Synonym für die Lebensart einer ganzen (neuen) Campergeneration!

Allrad und Offroad: Der Traum von Abenteuer und fernen Ländern

Der Caravan Salon ist zwar keine Offroad-Messe, aber ein paar dieser wunderbaren, wuchtigen und fast exotisch anmutenden Fahrzeuge gibt es doch auch hier zu bewundern.

Ob Allrad-Pickup mit Absetzkabine oder Expeditions-Lkw mit luxuriös ausgebautem Wohncontainer – wer hier vorbeikommt, bleibt fasziniert stehen und fängt automatisch an, von Weltumfahrungen, Wüstentouren und Flussdurchfahrten zu träumen. Neben Klassikern wie „bimobil“, „BlissMobil“, „Kerkamm & Co.“ setzen mittlerweile auch die ersten Kastenwagen-Hersteller und -Ausbauer wie Fiat oder Hymer auf 4×4-Antriebe, um ihre Fahrzeuge noch universeller einsetzbar zu machen.

Zubehör: Digital, vernetzt – und komfortabel

Im Zubehörbereich sind uns zwei Schlagworte auf dieser Messe immer und immer wieder begegnet: „Digitalisierung“ und „Connectivity“. Während die digitale Suche, Auswertung und Vernetzung in anderen Branchen bereits seit vielen Jahren erfolgreich genutzt wird, hinkt der Campingmarkt bislang leider noch ziemlich hinterher. Umso erfreulicher ist es, dass trotzdem einige Unternehmen den Schritt gewagt haben und mit eigenen Entwicklungen an den Start gehen.

Stellvertretend seien hier „Truma“ mit dem bereits bewährten iNet- und dem neuen LevelControl-System, AL-KO Fahrzeugtechnik mit dem 2LINK, Dethleffs mit dem komplett vernetzten e.home und das Start-up camparound mit seiner umfangreichen App für Camper und Reisende genannt. Doch auch einige weitere namhafte Anbieter experimentieren mit Apps und digitalen Systemen, um die Campingbranche in die Zukunft zu führen.

Entscheidend für den Erfolg der Digitalisierung wird sein, ob es den Herstellern gelingt, Anwendungen zusammenzuführen und Schnittstellen zu öffnen. Denn kein User hat schließlich Lust, zwischen 20 Smartphone-Apps zu wechseln, um Fahrzeugkomponenten zu steuern, Statusmeldungen abzurufen oder Campingplätze zu reservieren. Wir sind gespannt, was die nächsten Jahre bringen!

Im nächsten Beitrag stellen wir euch einige Neuheiten im Detail vor, die uns auf dem Caravan Salon 2017 besonders beeindruckt haben.

Wart ihr auch in Düsseldorf? Was hat euch fasziniert? Und von welchem Trend seid ihr überhaupt nicht begeistert? Hinterlasst uns einen Kommentar, wir freuen uns auf eure Rückmeldungen!

Fotos: (c) CamperStyle.de
Screenshot: (c) camparound.com

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