Eine geschäftliche Verpflichtung war Auslöser gewesen für meine dreitägige Reise in die Zentralschweiz. Das Hotel wäre offeriert gewesen. Doch Moment mal: Geschäftliches und Privates verschmilzt doch sonst im Alltag auch immer mehr. Weshalb nicht mit dem Camper nach Luzern reisen und mich auf dem Camping Lido International einnisten? Nächtigen in meinem vertrauten Bett, bei Vogelgezwitscher aufwachen und in einer Gemütlichkeit einen ersten Kaffee im Bus genehmigen. Der Gedanke beflügelt und die Vorfreude auf das Seminar steigt.
Stadtzentrumsnahe Lage
Der Campingplatz ist super zentral gelegen. Gleich neben dem Strandbad Lido, Minigolf, dem Hans Erni Museum, dem Verkehrshaus, einer Schiffanlegestelle und bloss ca. 200m von der nächsten Bushaltestelle entfernt, der einen in wenigen Minuten mitten ins Zentrum von Luzern führt. Erfreulich, dass auch der öffentliche Verkehr (öV) (Zone 10) in der „Lucerne Card“ und im Preis inbegriffen ist. Ich kann also jedes öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Das Preis-/Leistungsverhältnis wird so noch interessanter. Klar, Ende Februar waren noch nicht alle Anlagen in Betrieb. Spielplatz, Grill und ein Sanitärgebäude waren noch in der Winterruhe. Das Hauptgebäude machte aber einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Überhaupt bin ich immer wieder von Neuem positiv überrascht, wie sich nicht nur die Campingplatz Betreiber um Sauberkeit bemühen, sondern auch die Camper sich diesbezüglich mehrheitlich vorbildlich verhalten. Wenn dieses Verhalten nur allgemein im öffentlichen Raum so wäre…
Das Check-In ist während der Öffnungszeiten der Rezeption möglich. Je nach Jahreszeit sind diese recht unterschiedlich: 8 – 10 Uhr und 16 – 18 Uhr sind hingegen zwei Zeitfenster, mit denen man das ganze Jahr über richtig liegt. In meinem Fall wusste ich, dass ich den Platz erst erreichen würde, nachdem die Rezeption bereits geschlossen ist. Anruf im Vorfeld genügt und das freundliche Team vom Camping erklärt, wo geparkt werden kann. Das Check-in erfolgt dann problemlos und unkompliziert am nächsten Morgen. Speziell erwähnenswert: Es wird direkt und im Voraus bezahlt.
ÖV-Anschluss
Frisch geduscht und verpflegt machte ich mich beizeiten auf den Weg in Richtung Stadtzentrum. DAS nenne ich mal einen Start in den neuen Tag: Gemütlich dem Ufer entlang gehen, das Morgenerwachen über dem See erleben, den Enten bei der Morgentoilette zusehen. So eingestimmt kann sich der Tag ja nur noch positiv entwickeln. Das schöne an meinem Arbeitsweg ist, dass ich je nach Lust und Laune selbstständig entscheiden kann, wie weit und wie ausgedehnt mein Morgenspaziergang sein soll. Der Bus fährt parallel zum Uferweg und erlaubt mir, mehrmals ein- oder auszusteigen.
Zahlreiche Ausflugsziele
Luzern bietet unendlich viele Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Auf dem Platz habe ich Menschen mit Fahrrädern angetroffen, die sich auf eine Tour entlang dem Vierwaldstätter-See begaben. Ich habe aber auch ein Pärchen, ausgerüstet mit Schnee-Schuhen, angetroffen, welches sich auf den Weg in Richtung Pilatus machte. Dank der zentralen Lage ist man mit Bahn, Bus und Schiff wirklich innert Minuten an den schönsten Plätzen der Zentralschweiz. An der Rezeption liegen zahlreiche Prospekte auf, die für Ausflüge in der näheren und weiteren Umgebung animieren. Ebenso findet man dort einen Schiff- und öV-Fahrplan und eine grosse Stadtkarte Luzern.
Bourbaki Panorama
Mein Zeitbudget beschränkte sich mehr auf Aktivitäten am Abend. Dabei kam mir die Idee, das Bourbaki Panorma am Löwenplatz zu besichtigen. Das Bourbaki Panorama ist ein europäisches Kulturdenkmal und stammt aus dem Jahre 1881. In dieser Zeit entwickelten sich neue Medien, die die Welt möglichst wirklichkeitsgetreu nachzubilden versuchten. Mit allen optischen und modernsten Tricks wurde dem Publikum die Illusion vermittelt, mitten im Geschehen zu sein. Solche Panoramen, die immerhin eine Grösse von 10 x 112 m und einen Durchmesser von gegen 50 Metern aufweisen, waren die Sensationen der Vorkinozeit. Heute werden sie als Urform von Virtual Reality beschrieben. Das Bourbaki Panorama beschreibt eine Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, bei der die Franzosen unter dem General Bourbaki vor den Deutschen kapitulierten und rund 88’000 Soldaten um Internierung in der Schweiz ersuchten. Für die neutrale Schweiz von damals eine enorme Herausforderung und gleichzeitig eine riesen Chance, die humanitäre Tradition der Schweiz international unter Beweis zu stellen. Ich empfehle, den Besuch mit einer individuellen Führung zu koppeln und sich anschliessend einen Drink in der Bourbaki Bar zu gönnen. Wenn sich dann alles im Kreise dreht… Keine Sorge, das gehört zum Konzept.
Mein Insider-Tipp zum Campingplatz
Zum Schluss noch ein Reisetipp: Der Camping Lido Luzern erfreut sich einer sehr guten Auslastung. Reservationen werden nur für Mietwohnwagen und Holly Cabs Reservationen entgegengenommen. Es empfiehlt sich daher, in der Saison vor 16 Uhr anzureisen. Anschliessend sei er mehrheitlich ausgebucht. Und wer dann nicht selber kochen oder einfach nur einen netten Apéro geniessen möchte, dem empfehle ich das Restaurant Seehaus, gleich nebenan. Tolle Adresse und top Aussicht auf den See.
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