Anfangs März 2021 haben mich die milden Temperaturen zu einem Ausflug mit dem Camper verführt. Normalerweise gehe ich ja gerne in die Berge, aber dort war es mir noch zu kalt. Also entschied ich mich stattdessen für einen Campingplatz in der näheren Umgebung. Gross war die Auswahl nicht, denn viele Campingplätze im Flachland waren noch in der Winterpause. Aufgrund der guten Nutzer-Bewertungen auf Google habe ich mich für einen Besuch auf dem ganzjährig geöffneten Drei-Sterne Campingplatz Winterthur am Schützenweiher entschieden und zwei Nächte dort gebucht. Während meines Aufenthalts konnte ich ein Interview mit Basil Bertschmann führen. Er ist der stellvertretende Geschäftsführer und mit 29 Jahren ein richtiger Jungunternehmer. Noch ist seine Mutter, Caroline Euschen, die Chefin. In diesem Bericht nehme ich euch mit auf meinen Besuch beim Campingplatz Winterthur am Schützenweiher und füttere euch mit spannenden Hintergrundinfos sowie Ausflugtipps in und um Winterthur.
Anreise und erster Eindruck
Von meinem Wohnort aus in Zug fahre ich auf der Autobahn bis nach Winterthur und nehme die Ausfahrt Winterthur-Ohringen. Nur wenige hundert Meter nach der Ausfahrt biege ich aufgrund Befehl meines Navis rechts ab und befinde mich plötzlich in einer anderen Welt: vor mir der verträumte Schützenweiher umgeben von ganz viel Grün, nebenan die verspielte Minigolf-Anlage, daneben das urchige Gartenrestaurant Schützenhaus und weiter vorne, direkt neben dem Schützenweiher, die Einfahrt zum Campingplatz Winterthur. Die Einfahrt funktioniert problemlos. Obwohl aufgrund der Nebensaison gerade niemand an der Rezeption ist, weiss ich genau, wo ich parkieren kann, denn ich wurde freundlicherweise im Reservationsplan eingetragen.
Der Campingplatz wirkt auf mich klein und übersichtlich- Die Wohnmobil-Parzellen sind grosszügig bemessen, mit Blick in die Natur. Es gibt eine grosse Wiesenfläche, die, wie mir Basil später erklärt, im Sommer für Zelte und zusätzlich Stellplätze und/oder für Spiele reserviert ist. Weiter fallen mir der kleine Spielplatz sowie eine schön gestaltete Grillstelle positiv auf. Im Sommer wird das grosse Zelt neben dem Eingang als Gemeinschaftsraum hergerichtet inkl. Küche, Bänke mit Tischen, Spielen und eine Bücherecke. Jetzt im Winter dient das Zelt als Abstellraum.
Die Sanitäranlagen wirken auf mich sehr sauber. Für meinen Geschmack könnten noch mehr Toiletten und Duschen vorhanden sein, aber wie mir Basil später im Interview erklärt, kommt es höchstselten zu Warteschlangen. Das Corona-Schutzkonzept beeindruckt mich Da wurde offensichtlich ganz viel für eine reibungslose Umsetzung gemacht. Ich fühle mich jedenfalls sicher.
Ausser mir sind nur eine Handvoll andere Touristen-Campingfahrzeuge vor Ort- Ein Grossteil des Platzes scheint aktuell von Dauercampern belegt zu sein. Basil erklärt mir später im Interview, dass es Leute gibt, die hier schon seit über 20 Jahren wohnen. Andere kommen nur für die Wintermonate her. Der Campingplatz Winterthur ist übrigens einer von ganz Wenigen in der Schweiz, der als fester Wohnsitz anerkannt wird. Es gibt 50 Stellplätze, wovon 17 Touristenplätze und der Rest begehrte Dauerparzellen sind.
Ein erster Ausflug in die nahe Umgebung
Da die Sonne so schön scheint, nehme ich meinen Hund Filou an die Leine und wir erkunden zusammen die Umgebung ausserhalb des Campingplatzes. Wenn man an Winterthur denkt, erwartet man städtische Hektik. Hier finde ich stattdessen aber Ruhe, Natur und ganz viele gemütliche Spazierwege. Der Campingplatz liegt nämlich in einer Naherholungszone und direkt am Fusse des Rosenbergs, einem der Hausberge von Winterthur. Natürlich ist es nicht wirklich ein Berg, sondern vielmehr ein grosser, dicht bewaldeter Hügel. Auf der anderen Seite, nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt, befindet sich das Einkaufszentrum Rosenberg mit zahlreichen Geschäften und Lebensmittelläden.
Am nächsten Tag treffe ich Basil für ein persönliches Interview. Als ich ihm mit meinem Schreibblock vor der Rezeption begegne, ist er gerade dabei, die Winterdekoration wegzuräumen. In ein paar Wochen möchte er hier die Osterdekoration aufstellen. Solche Details seien ihm sehr wichtig. Ich frage ihn, wie er hier gelandet ist. Was folgt, ist eine spannende Geschichte über den Campingplatz Winterthur.
Der Campingplatz Winterthur und seine Geschichte
Bereits im Jahr 1956 baute die Stadt Winterthur den Campingplatz am Schützenweiher und betrieb diesen bis zum Jahr 2008 stadtintern selbst. Allerdings häuften sich mit der Zeit die Probleme mit Trunkenbolden und Drogenmissbrauch. Die Stadt schrieb in der Folge deshalb den Campingplatz im Jahr 2008 zur Pacht aus. Caroline Euschen, die Mutter von Basil, stellte sich dieser Herausforderung und krempelte den Campingplatz mit viel Herzblut und Liebe zum Detail so um, dass dieser heute ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für in- als auch für ausländische Touristen geworden ist. Vor zwei Jahren hat Basil das Zepter als stellvertretender Direktor übernommen, während die Mutter im Hintergrund weiterhin in der Buchhaltung agiert.
Für wen eignet sich der Campingplatz Winterthur als Ausflugsziel?
Basil erklärt mir, dass der Campingplatz insbesondere bei Kunst- und Kulturinteressierten sehr beliebt ist, denn Winterthur ist nach Basel die zweitgrösste Kunstgrossstadt in der Schweiz. Winterthur beherbergt zahlreiche namhafte Museen wie etwa das Kunst Museum Winterthur, die Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz oder das Fotozentrum. Ergänzt wird dieses Angebot durch unterhaltsame Stücke am Theater Winterthur oder im Casinotheater sowie durch zahlreiche kleinere Kulturveranstaltungen.
Aber auch die unschlagbare Lage mit Nähe zum Stadtzentrum von Winterthur lockt jährlich zahlreiche Gäste an, denn Winterthur hat neben Kunst- und Kultur noch ganz viel mehr zu bieten:
- Technorama
- Skillspark
- Charmante Altstadt
- Wildpark Bruderhaus
- Foxtrail Winterthur
- Urban Golf Winterthur
- Rheinfall Schaffhausen (nur 20 Autominuten entfernt)
- Zürich City (30 Minuten mit ÖV)
Der Campingplatz Winterthur ist somit ideal für Tagesausflüge. Auch Schulklassen kommen regelmässig vorbei, etwa als Zwischenstopp auf einer Fahrradtour oder für einen Besuch im Technorama. Neben Schweizer, Deutschen und Franzosen sind in den letzten Jahren neu auch viele Spanier und Chinesen gekommen. Offenbar gibt es speziell bei den Chinesen den Trend weg von der Pauschalreise hin zur Individualreise. Für ausländische Touristen ist der Campingplatz Winterthur auch idealer Ausgangspunkt, um andere Schweizer Regionen wie den Flumserberg, die Glarner Alpen, die Region rund um den Bodensee sowie die Zentralschweiz zu erkunden.
Was schätzen die Gäste am Campingplatz Winterthur?
Ich frage bei Basil nach, was die Gäste am meisten auf dem Campingplatz Winterthur schätzen. Er nennt die Sauberkeit, die Gastfreundschaft sowie die ideale Lage. Das deckt sich mit den Rezessionen auf Google, die ich mir im Voraus angeschaut hatte. Basil verrät mir noch ein paar Dinge, die mich nachvollziehen lassen, mit wie viel Hingabe dieser Campingplatz betrieben wird. So findet jedes Jahr (ausserhalb von Corona) ein grosses Osterfest sowie ein Weihnachtsfest statt. Das jeweils grosszügige Buffet-Angebot mit Speis und Trank ist für die Camping-Gäste kostenlos. Auch ein OpenAir-Kino findet ab und an auf dem Camping statt. Aber nicht nur das, auch sogenannte «Kleinigkeiten» wie ein gut funktionierendes WLAN, Sauberkeit und Ordnung, eine schöne Dekoration und ein persönlicher Austausch mit den Gästen sind Basil sehr wichtig und tragen wesentlich dazu bei, dass sich die Gäste wohl fühlen.
Zum Schluss möchte ich von Basil wissen, ob er selbst auch Camper ist. Er lächelt. «Noch nicht. Aber ich träume von einem Landrover, in dem ich zusammen mit meiner Freundin und unserer Hündin Ausflüge in die Schweizer Berge unternehmen kann».
Weiterführende Informationen und Links
- Campingplatz Winterthur am Schützenweiher (auf camping.ch; Platzwebsite)
- Gartenrestaurant Schützenhaus
- verspielte Minigolf-Anlage
- Einkaufszentrum Rosenberg
- Kunst Museum Winterthur
- Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz
- Fotozentrum
- Theater Winterthur
- Casinotheater
- Technorama
- Skillspark
- Charmante Altstadt
- Wildpark Bruderhaus
- Foxtrail Winterthur
- Urban Golf Winterthur
- Rheinfall Schaffhausen (nur 20 Autominuten entfernt)
- Zürich City (30 Minuten mit ÖV)